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New Work

von | 31.10.2023 | New Work

Unsere Arbeitswelt verändert sich. Sie ist ständig im Wandel. Durch neue Technologien, Veränderungen in der Gesellschaft und neue Generationen, die den Arbeitsmarkt betrete, kommen auch neue Trends. Einer dieser Trends ist New Work. New Work ist ein Konzept, dass den Blick auf unsere heutige Arbeitswelt massiv verändern kann. Kann New Work die Frage, wie die Zukunft unserer Arbeit aussieht beantworten?

Was ist New Work?

Begründet wurde der Begriff und da Konzept New Work von Frithjof Bergmann. Bergmann wanderte in die USA aus und ging unterschiedlichen Tätigkeiten wie Tellerwäscher, Hafenarbeiter, Preisboxer oder Theaterautor nach. Anschließend widmete er sich der Philosophie. 1977 publizierte er das Buch „die Freiheit leben“, welches den Grundstein für New Work schaffte. Bergmann beschreibt darin, dass Freiheit erst möglich ist, wenn jede:r Einzelne weiß, was er:sie wirklich in seinem:ihrem Leben tun möchte. 2004 publizierte er das dazugehörige Grundlagenwert „Neue Arbeit, Neue Kultur“.

Frithjof Bergmann war bereits in den 1970ern der Auffassung, dass es an der Zeit für ein neues Konzept für moderne Arbeit ist. Die Lohnarbeit, wie wir sie bisher kennen und anwenden, funktionierte aus seiner Sicht nicht mehr. Bei der Lohnarbeit stellt die zu erledigende Aufgabe das Ziel dar, wobei wir uns selbst als Werkzeug nutzen. Der Mensch hat sich also der Arbeit unterworfen, so Frithjof Bergmann. Er plädiert im Gegensatz dazu dafür, dass die Arbeit uns dienen sollte und nicht umgekehrt. Und dafür braucht es Neue Arbeit.

Neue Arbeit, definiert durch Frithjof Bergmann, steht für Selbstständigkeit, Teilhabe an der Gemeinschaft und Freiheit. Er sagt neue Arbeit oder auch New Work ist eine andere Art, Arbeit zu organisieren. Dabei soll Arbeit nichts Gezwungenes sein, sondern etwas, das man wirklich, wirklich will. Im Interview mit t3n gibt er spannende Einblicke in seine Gedankenwelt und seine Vision von neuer Arbeit: hier.

3 Säulen von New Work

Frithjof Bergmann definierte Arbeit im Sinne von New Work in 3 Säulen:

Säule 1️⃣ – Lohnarbeit

Einer der Säulen ist die klassische Erwerbsarbeit – auch Lohnarbeit genannt. Klassische Lohnarbeit ist also weiterhin Bestandteil von New Work. Dieser Arbeit soll nachgegangen werden, um z.B. die Miete zu zahlen oder Einkäufe zu tätigen.

Säule 2️⃣ – Arbeit, die wir wirklich, wirklich wollen

Eine weitere Säule ist die Selbstverwirklichung. Hier geht es um Arbeit, die wir wirklich, wirklich wollen. Diese Säule hat mittlerweile die größte Bekanntheit. Hier geht es also wirklich darum, dass wir zu 1/3 einer Tätigkeit nachgehen sollen, die unsere Leidenschaft ist.

Säule 3️⃣ – Gemeinwohlarbeit

Bergmann setzt außerdem auf eine weitere Säule. Hier geht es um Gemeinwohlarbeit. Das sind Arbeiten, die der Gemeinschaft zugutekommen. Bergmann spricht hier auch von einer Renaissance der kleinen Werkstatt.

Kritik an New Work

New Work klingt für viele utopisch und kaum zu erreichen. Einer der Gründe hierfür ist, dass New Work mittlerweile ausschließlich auf die Säule der Arbeit, die wir wirklich, wirklich wollen reduziert wird. Und so fragen sich zu Recht Arbeitnehmer:innen, ob sie mit ihrer Leidenschaft denn wirklich alle Kosten decken können. Zusätzlich erhöht sich der Druck den perfekten Job zu finden, der alle Wünsche und Bedürfnisse erfüllt. Der Job sollte die Leidenschaft abdecken, einen Purpose verfolgen und im besten Fall einen direkten positiven Effekt auf die Gesellschaft oder die Welt haben. Das ist für viele Jobs einfach nicht umsetzbar. Ein weiterer Aspekt ist, dass es für viele Schlichtweg nicht möglich ist die Arbeit drei zu teilen und nur 1/3 der verfügbaren Zeit in Erwerbsarbeit zu stecken. Können dann noch alle Lebensunterhaltungskosten gedeckt werden?

Das Konzept New Work berücksichtig einen weiteren Teil der „Arbeit“ schlichtweg nicht: die Care Arbeit. Care Arbeit nimmt einen großen Teil der verfügbaren Zeit außerhalb der Erwerbsarbeit ein. Hier kann zu Recht die Frage stellt werden, wo findet Care Arbeit im Konzept New Work Platz?

New Work Umsetzung in Organisationen

Immer mehr Organisationen setzen sich mit New Work auseinander. Sie wollen New Work einführen. Wir haben wir gezeigt haben, dass New Work nie 1:1 in Organisationen eingeführt werden kann. Dennoch möchten wir auf 4 Ansätze vorstellen, die Organisationen nutzen, um dem Konzept von New Work näher zu kommen.

Purpose: Sinnstiftendes Arbeiten

Immer mehr Unternehmen beschäftigen sich mit der Sinn-Frage. Wofür steht unser Unternehmen? Was ist der Grund unserer Existenz? Was wollen wir erreichen? Auch immer mehr Mitarbeiter:innen fordern ein solches klares Bild ein und wünschen sich eine höhere Identifikation mit dem Unternehmen. Dazu initiieren sie Bewegungen innerhalb von Organisationen und fordern eine Auseinandersetzung mit den genannten Fragestellungen.

Neben dem Sinn der Organisation tritt immer mehr auch die Sinnhaftigkeit der Arbeit jedes:r Einzelnen in den Vordergrund. In diesem Aspekt entspricht das New Work Konzept sehr der ursprünglichen Idee von Frithjof Bergmann. Hier tritt seine Frage „Was willst du wirklich, wirklich machen?“ wieder in den Fokus. Arbeit, die wir tun, soll uns zum einem Spaß machen und uns finanzielle Sicherheit geben. Immer mehr Menschen haben aber auch den Wunsch, etwas Sinnvolles in der Welt zu bewirken.

Empowerment: Selbstbestimmtes Arbeiten

Zur Umsetzung von New Work gehört für immer mehr Menschen das selbstbestimmte und eigenverantwortliche Arbeiten. Die häufigste Lösung sind flachere Hierarchien oder sogar die Umgestaltung von klassischen Hierarchien durch die Umsetzung neuer Konzepte, wie z.B. Scrum, Kanban, Holacracy, Selbstorganisierte Teams und anderer agiler Ansätze.

Ziel des selbstbestimmten Arbeitens ist es, Teams und Einzelpersonen sowohl mehr Verantwortung als auch die Autorität selbst entscheiden zu können zu geben. Dabei verlagert sich die Entscheidungskompetenz von den Führungskräften ins Team oder zu einzelnen Personen. Dieser Wandel hin zu einer agilen Organisation mit verteilter Verantwortung bedeutet eine große Veränderung für jede:n Einzelne:n. Führungskräfte müssen damit umgehen, Macht abzugeben und ihre Rolle neu definieren. Dabei kommt häufig das Konzept des Servant Leadership zum Einsatz. Auf der anderen Seite müssen Mitarbeiter:innen diese Verantwortung übernehmen wollen und lernen, mit ihren neuen Entscheidungskompetenzen und Freiheiten umzugehen.

Flexibilität: Mobiles Arbeiten und zeitliche Flexibilität

New Work bedeutet für viele auch, an einem selbst gewählten Orten arbeiten zu dürfen. Das Konzept remote work geht dabei über die Arbeit aus dem Home Office hinaus. Es schließt ein, dass Mitarbeiter:innen z.B. auch aus einem anderen Land mit anderer Zeitzone arbeiten können. Es impliziert auch, dass die Freiheit besteht, zu entscheiden, wie die Arbeitszeiten gestaltet werden. Dabei reicht die Spanne von Vertrauensarbeitszeit ohne Kontrolle durch die Führungskräfte bis hin zu digitalen Nomaden, die von überall auf der Welt in unterschiedlichen Zeitzonen arbeiten. Hinter dem Bedürfnis der Arbeitszeitflexibilisierung steckt oft der Wunsch einer besseren Integration von Arbeit und Privatleben. Ein flexibles Arbeitszeitmodell ermöglicht z.B. eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Kindererziehung, oder auch die Kombinierbarkeit mit Hobbies oder zusätzlichen beruflichen Tätigkeiten, die den Menschen Erfüllung bringen.

Kollaboration: Methoden und Tools

Auch Methoden und Tools zur besseren Zusammenarbeit sind ein wichtiger Aspekt im New Work Kosmos. Technische Tools und Methoden der Zusammenarbeit sind oft erst die Möglichmacher von z.B. Flexibilität. Der Einsatz von digitalen Kollaborationsmöglichkeiten, wie Microsoft Teams, in Kombination mit einer agilen Arbeitsweise mit hoher Transparenz und Fokus auf Aufgabenpaketen, ermöglicht mobiles Arbeiten erst. Aber auch weitere Ansätze wie das regelmäßige, gemeinsame Reflektieren der Arbeitsweisen in Retrospektiven mithilfe von Retrospektive Methoden gehört dazu.

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Autor:in

Kristina Lizenberger

Kristina ist systemische Beraterin und setzt sich für Führung von morgen ein. Sie liebt Methoden und Tools. Das werdet ihr spätestens in der Zusammenarbeit mit ihr merken.

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