Entscheidungen treffen im Team ist nicht immer leicht. Welche Arten von Entscheidungsfindungen gibt es? Wie können Teams gute Entscheidungen treffen?
Wir sind große Fans von Konsent Entscheidungen. Ganz wichtig: Konsent mit „t“ am Ende! Konsent Entscheidungen sind eine besondere Form der Entscheidungsfindung in Teams. Nach Konsent wird entschieden, wenn Niemand dagegen ist. Anders als bei anderen Entscheidungsformen geht es nicht darum, dass möglichst viele Personen dafür sind.
Welche Entscheidungsformen gibt es?
Entscheidungen gehören zu jedem Arbeitsalltag dazu. Diese zu treffen ist nicht immer leicht. Gerade in großen Gruppen oder Teams ist es in der Praxis nicht einfach, gute Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen können nach verschiedenen Konzepten getroffen werden. Wir haben die wichtigsten zusammengefasst.
Folgende Möglichkeiten gibt es zur Entscheidungsfindung:
- Autokratisch: Eine Person trifft die Entscheidung allein.
- Demokratisch: Die Mehrheit trifft die Entscheidung.
- Konsens: Alle müssen zu stimmen/ stimmen der Entscheidung zu.
- Konsent: Entscheidung ist getroffen, wenn niemand dagegen ist.
Was sind Konsent Entscheidungen?
Konsent Entscheidungen sind das Gegenteil von Konsens Entscheidungen. Wir empfinden Konsent Entscheidungen als sehr wirksam.
Entscheidungen im Konsent werden getroffen, wenn niemand dagegen ist. Solange keine schwerwiegenden Argumente vorliegen, fällt die Entscheidung positiv aus. Das macht diese Entscheidungsform so wirkungsvoll. Entscheidungen werden dadurch deutlich schneller und auch inklusiver.
Konsens Entscheidungen sind (noch) weitverbreitet. Im Vergleich zu Konsent Entscheidungen bringen Konsens Entscheidungen oftmals eine lange und zähe Diskussion, viele Argumente die mit sich ausgetauscht werden. Die Gefahr bei Konsens Entscheidungen, dass häufig der Vorschlag genommen wird, der von der Person mit der aktivsten Teilnahme in der Diskussion kommt. Und das sind in der Praxis nicht immer die besten Entscheidungen.
Konsent Entscheidungen ermöglichen euch einen fairen und transparenten Prozess. Ihr werden als Team viel schneller in der Entscheidungsfindung. Konsent Entscheidungen sind gerade in unserer VUCA Welt ein gutes Instrument. Für viele Entscheidungen können wir keine Vergangenheitswerte nutzen. Daher gibt es oftmals nicht das ausschlaggebende Argument. Viele Entscheidungen müssen wir unter Unsicherheit treffen. Daher ist das Modell des Konsens, indem alle dafür sein müssen, nicht von Vorteil. Konsent setzt dabei auf „Safe-enough-to-try“. Entscheidungen werden also getroffen und ausprobiert.
Anleitung zu Konsent Entscheidungen
Wir geben euch einen Überblick, wie Kosent Entscheidungen in Unternehmen ablaufen. Der Konsent Prozess erinnert stark an den Design Thinking Prozess. Wir haben gute Erfahrungen gesammelt, wenn wir den Prozess durch eine Moderation begleiten lassen.
Hier unsere 7 Schritte Anleitung:
1️⃣ Beschreibung der Spannung
Eine Person aus eurem Team bringt eine Spannung mit. Spannungen sind für uns Ideen, Vorschläge oder neue Ansätze. Also alles Themen, für die ihr eine Entscheidung treffen wollt. Die Spannung wird dann im Team vorgestellt. Beantwortet dazu folgende Fragen, um eure Spannung vorzustellen: Um welche Spannung geht es? Was löst die Spannung aus? Wen betrifft die Spannung?
2️⃣ Präsentation des Lösungsvorschlags
Im nächsten Schritt geht es darum einen Lösungsvorschlag für die Spannung vorzuschlagen. Der Lösungsvorschlag kommt auch von der Person, die die Spannung mitgebracht hat. Solltet ihr noch keinen Lösungsvorschlag haben, dann adressiert das im Team und findet gemeinsam Vorschläge, um die Spannung zu lösen.
3️⃣ Klärung von Fragen
Nach der Vorstellung eurer Lösung, können die Personen aus eurem Team Fragen stellen. Hier geht es aber primär um Verständnisfragen. Kritik oder Gegenvorschläge sind hier fehl am Platz. Sammelt die Fragen und beantwortet diese nacheinander.
4️⃣ Artikulation von Feedback
Jetzt ist Platz für Feedback. Das Team gibt nun Feedback zum Lösungsvorschlag. Hier ist auch Platz für neue Idee oder Weiterentwicklung der vorgestellten Lösung.
5️⃣ Einarbeitung von Feedback
Die Person in eurem Team, die den Lösungsvorschlag präsentiert hat, hat nun in diesem Schritt die Möglichkeit Feedback aus dem Team zu integrieren. Dieser Schritt ist jedoch optional. Die finale Entscheidung darüber, ob der Lösungsvorschlag angepasst wird, liegt bei der Person, die die Spannung mitgebracht hat.
6️⃣ Aufnahme von Einwänden
Im vorletzten Schritt hat das Team nun Zeit Einwände anzubringen. Welche Argumente sprechen gegen den Vorschlag? Welche Gefahr besteht? Auf welche Risiken wollt ihr hinweisen? Hier gilt die Devise: Ist der Vorschlag sicher genug, um ihn auszuprobieren?
7️⃣ Integration von Einwänden
Im letzten Schritt geht es darum, die Einwände zu integrieren. Sobald alle (schwerwiegenden) Einwände integriert sind, wird der Vorschlag im Team angenommen. Sollte es jedoch schwerwiegende Argumente geben, die gegen den Vorschlag sprechen, wird der Vorschlag nicht angenommen.
Unsere Tipps zu Kosent Entscheidungen
Konsent Entscheidungen sind für viele Teams neu. Beim gewohnten Konsens geht es oft darum lange Diskussionen zu führen und so lange miteinander zu sprechen, bis sich alle einig werden. Im Konsent braucht ihr das nicht. Ihr könnt euch an einen Prozess halten und strukturiert euren Lösungsvorschlag beleuchten.
3 Tipps zum Konsent:
- Moderation: Je größer das Team, desto hilfreicher wird es für euch, wenn ihr eine Moderation habt. Diese kann euch durch den Prozess leiten und in jedem Prozessschritt auf den Fokus achten. So lauft ihr nicht Gefahr, zu diskutieren.
- Lösungsvorschläge: Konsent Entscheidungen sind ein wirksames Tool, wenn ihr schon einen Lösungsvorschlag mitbringt. Dann geht es darum, herauszufinden, ob es Argumente dagegen gibt.
- Prozess: Haltet euch an den Prozess des Konsents. So vermeidet ihr das Abrutschen in eine Konsens-Diskussion. Am Anfang wird euch der Prozess ungewohnt vorkommen. Aber schon nach wenigen Durchläufen, werdet ihr den Ablauf intuitiv durchführen können.
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