Explorative Interviews ist eine Methode aus dem Design Thinking. In dem Interview fragt ihr subjektive Perspektiven eurer Interviewpartner:innen ab. So erhaltet ihr einen Einblick in die Perspektive eurer Nutzer:innen und findet heraus, ob ihr Nutzer:inzentriert an eurer Design Challenge arbeitet.
Erklärung der explorativen Interviews
Design Thinking basiert aus Nutzer:inzentrierung, d.h. ihr arbeitet an einem Problem und bezieht von Anfang an die Bedürfnisse eurer Nutzer:innen ein. Explorative Interviews sind eine super Möglichkeit, um mit euren Nutzer:innen in Kontakt zu treten.
Explorative Interviews sind sogenannte Straßeninterviews und qualitative Interviews. Ihr sammelt also ganz persönliche Aussagen und Meinungen potentieller Nutzer:innen. Mit diesen Erkenntnissen arbeitet ihr im weiteren Verlauf in eurem Design Thinking Prozess weiter. Ziel von explorativen Interviews sind Eindrücke, Meinungen, Einstellungen und Impulse zu sammeln.
Anwendung der explorativen Interviews
Ihr arbeitet bei explorativen Interviews mit halb-strukturierten Interviews. Das bedeutet, dass ihr diese Gespräche auch vorbereiten solltet. Wenn ihr mit diesem Interviewformat arbeiten wollt, könnt ihr unsere Anleitung nutzen:
1. Interviews vorbereiten
Ihr führt eure Interviews immer zu zweit durch. Eine Person führt das Interview durch, stellt also die Fragen und die andere Person notiert das Gesagte und ergänzt Eindrücke der Mimik oder Gestik.
Wichtig ist, dass ihr explorative Interviews spontan und nicht terminiert durchführt. Damit das auch spontan klappt, überlegt euch vorher, wo ihr auf potentielle Nutzer:innen treffen könnt. Wir haben gute Erfahrungen an belebten öffentlichen Orten gemacht, wie Bahnhöfen, Parks oder in Cafés. Sucht ein Umfeld, dass zu eurer Design Challenge passt.
Das Interview bereitet ihr vor, in jedem ihr vorher festlegt, wie euer Einstieg in das Interview lauten könnte. Wir empfehlen euch, eurer Anliegen zu Beginn des Gesprächs kurz zu nennen. Das könnte wie folgt lauten:
- „Wir machen gerade ein Projekt zu…“
- Wir möchten gerne wissen, was Sie/Du für Erfahrungen mit XY habt“
Der Einstieg sollte gut sitzen. So weiß eure:r Interviewparter:in direkt, was ihr möchtet. Ihr vermeidet so schnell den Eindruck, dass ihr etwas verkaufen wollt.
Notiert euch bei Bedarf grobe Leitfragen. Diese sind jedoch bei einem explorativen Interview nicht notwendig.
2. Explorative Interviews durchführen
Ihr führt eure Interviews frei durch. D.h. ihr reagiert auf das Gesagte und fragt immer weiter nach. Euch interessiert die Meinung und Einstellung eurer Interviewpartner:innen.
Stellt offene Fragen und lasst eure interviewte Person frei antworten. Fragt bei den Antworten immer wieder nach. Je tiefer ihr fragt, desto eher kommt ihr an den Kern. Ihr könnt z.B. mit „Warum“ fragen oder „was genau meinen Sie mit..?“ fragen. Merkt euch eine Faustregel: 20% fragen und 80% zu hören.
Plant für ein Interview ca. 10-15 Minuten Zeit. Solltet ihr in dem Gespräch merken, dass die Person auch für weitere Phasen in eurem Design Thinking Prozess interessant ist, könnt ihr nach Kontaktdaten fragen.
3. Interview nachbereiten
Wertet die Interviews in eurem gesamten Team aus. Dazu könnt ihr Methoden wie die AEIOU-Methode oder Personas nutzen.
Tipp zur Arbeit mit explorativen Interviews
Unsere Top 10 Tipps für euch:
- 2 Personen und Rollen: Interviewer:in und Beobachter:in
- Einleitung nicht vergessen: Stell dich selbst und das Anliegen vor
- Den richtigen Ort auswählen: Es eignen sich Orte, an denen Menschen warten oder Schlange stehen
- Vertrauen aufbauen: Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten
- Leitfragen vorbereiten: Arbeite keinen ausführlichen Fragebogen ab
- Offene Fragen stellen: dann kommen Interviewpartner:innen ins Reden
- Immer wieder nachfragen: Stell einfache Rückfragen mit “warum”, um die Aussagen besser zu verstehen
- Aktiv zuhören: 20% fragen und 80% zuhören
- Sicher gehen, dass du die Aussage richtig verstehst: Frag ruhig nach, z.B. mit “was meinen Sie mit…?”
- Erkenntnisse und Zitate notieren: Das wäre ein Job für die Beobachter:in-Rolle
0 Kommentare