Psychologische Sicherheit beschreibt, wie sicher sich Teams in ihrem Arbeitsumfeld fühlen. Psychologische Sicherheit hat einen großen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und Innovationskraft eines Teams. Eine Studie von Google aus dem Jahr 2015 benennt diesen Wert als Top 1 Eigenschaft von effektiven Teams.
Was ist Psychologische Sicherheit?
Das Konzept der psychologischen Sicherheit wurde von der Verhaltensforscherin Amy Edmondson entwickelt. Dabei gibt es zwei Einflussfaktoren. Zum einen die Einstellung und Verhaltensweise der direkten Führungskraft und zum anderen die täglichen erlebten Verhaltensweisen und Interaktionen im Team mit Kolleg:innen.
👉 Kurz gesagt: Wie offen können Mitglieder in einem Team kommunizieren? Werden sie so akzeptiert, wie sie sind? Und ist jede:r auch bereit zwischenmenschliche Risiken einzugehen ohne negative Konsequenzen zu fürchten? Konkret geht es also um die kollektive Überzeugung der Teammitglieder, sich sicher zu fühlen.
Wie zeigt sich psychologische Sicherheit in Teams?
Ihr könnt selbst überprüfen, ob bei euch im Team psychologische Sicherheit vorhanden ist. Beantwortet dazu folgende Fragen. Je mehr ihr davon mit Ja beantwortet, desto stärker ist sie.
💭 Fragen zu psychologischer Sicherheit:
- Könnt ihr in eurem Team Probleme, Konflikte oder schwierige Themen ansprechen?
- Kannst du deine Teammitglieder um Hilfe bitten?
- Werden Neue in eurem Team akzeptiert – auch wenn sie vermeintlich anders als das bisherige Team sind?
- Werden euch Fehler immer wieder vorgehalten?
- Werden eure Fähigkeiten und Talente durch das Team wertgeschätzt?
Teams in einem psychologisch sicheren Umfeld haben das Gefühl, dass ihre Kompetenzen von den anderen geschätzt werden. Sie können Konflikte konstruktiv lösen und Fehler führen nicht zur Bestrafung oder Bloßstellung. Dadurch könnt ihr beobachten, dass Teams offener kommunizieren und sich trauen Bedenken mitzuteilen und Feedback einzufordern.
Wie zeigt sich psychologische Sicherheit bei Führung?
Führung hat starken Einfluss auf die wahrgenommene psychologische Sicherheit von Teams. Organisationen müssen an ihrer Führungskultur arbeiten, um ihre Teams zu stärken. Besonders empathische, wertschätzende und menschenzentrierte Führung hat einen positiven Effekt auf die psychologische Sicherheit.
👉 Diese Faktoren können einen Einfluss haben:
1️⃣ Wertschätzung und Dankbarkeit zeigen
Zeige als Führungskraft deine Dankbarkeit und Wertschätzung gegenüber deinem Team. Nutze dazu regelmäßig Gelegenheiten, um diese auszusprechen.
2️⃣ Raum für Wünsche und Feedback schaffen
Feste Formate können dir als Führungskraft helfen Feedback in deinem Team zu etablieren. Gib selbst regelmäßig Feedback und fordere auch Feedback von deinem Team ein. Feedback ist keine Einbahnstraße. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass gerade zu Beginn feste Formate hilfreich sein können, um den „Feedbackmuskel“ zu trainieren. Nutze diese Formate auch, um über Wünsche in eurer Zusammenarbeit zu sprechen.
3️⃣ Verfügbar und ansprechbar sein
Sei ansprechbar für dein Team. Wenn du in einem eigenen Büro sitzt, hilft es schon die Tür offen zu lassen. Das signalisiert indirekt, dass du angesprochen werden kannst. Wenn du mit deinem Team auf einer offenen Fläche sitzt, vermeide es den ganzen Tag Kopfhörer zu tragen. Kopfhörer vermitteln das Gefühl, dass du dicht gestört werden möchtest. Achte auch bei einer digitalen Zusammenarbeit darauf, dass du über Statusanzeigen deine Verfügbarkeit transparent machst.
4️⃣ Regelmäßige 1:1 planen
Plane 1:1 mit jedem einzelnen in deinem Team. Wir wissen, das hört sich erst mal als zeitintensive Aufgabe an. Aber erstens: es lohnt sich und zweitens: diese 1:1 müssen nicht jede Woche stattfinden. Eine gute Frequenz liegt irgendwo zwischen 2-4 Wochen. Nehme dir dafür bis zu einer Stunde Zeit für jede:n aus deinem Team. Hier kannst du Feedback teilen, Wertschätzung formulieren und Raum geben, um über Themen zu sprechen.
5️⃣ Transparenz über Entscheidungen schaffen
Halte dein Team bei Entscheidungen auf dem Laufenden. Sie sollten die Entscheidungen von dir Erfahren. Der Flurfunk ist immer ein schlechter Botschafter. Je transparenter du mit Entscheidungen umgehst, desto stärker wird euer Vertrauen.
6️⃣ Gründe für Entscheidungen teilen
Noch besser ist es, wenn du bei wichtigen Entscheidungen auch die Gründe für die Entscheidung mit deinem Team teilst. So können sie diese besser nachvollziehen und die allermeisten Fragen lösen sich dadurch auf. Transparenz über die Gründe kann auch helfen, über die Angst bei der Veränderung zu sprechen.
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